Mittwoch, 22. April 2020

Die Maskenpflicht kommt und die Hüllen fallen

Ab nächster Woche soll es also im gesamten Bundesgebiet die Maskenpflicht geben, zumindest im Einzelhandel und im öffentlichen Nahverkehr. Welchen Nutzen diese fragwürdige Maßnahme hat, wird sich noch zeigen. Der medizinische kann es wohl nicht sein, denn während uns die Grosse Koalition erklärt, die Reproduktionszahl steuere auf einen "gefährlichen" Bereich zu, veröffentlicht das Robert-Koch-Institut in seinem Bulletin 17/20 eine aufschlussreiche Kurve der Neuinfektionen.


Aus dieser geht hervor, dass die Reproduktionszahl gefallen ist, und das schon längst und vor allem:
schon lange bevor der Shutdown angeordnet worden war, soll heißen bereits am 10.03.20, wo sie bis zum 22.03.20 einen Wert etwas unter 1 erreichte und sich seitdem mehr oder weniger stabil hält. 
Wenigstens was die Epidemie bzw Pandemie betrifft, befinden wir uns schon seit langem im Grünen Bereich. 

Trotzdem wurde nun die bundesweite Einführung der Maskenpflicht beschlossen und es muss mit immer weiter gehenden Maßnahmen gerechnet werden, bis ein Impfstoff oder ein Medikament zur Bekämpfung da ist, erst dann dürfen wir wieder zur 'Normalität' zurückkehren, so heißt es.

Die Maskenpflicht wird unsere Gesellschaft noch weiter verändern. Wegen der allgemeinen Panikmache und der Verordnungen haben sich auch so schon die  fragwürdigsten Verhaltensweisen eingebürgert. Aus Angst vor Infektion sind wir dazu übergegangen, uns nicht mehr anzusehen, wenn wir  miteinander reden. Wir sprechen in vor uns stehende Monitore, um gegenübersitzende Kollegen nicht zu infizieren, und falls dies nicht möglich ist, blicken wir verschämt auf den Boden, wechseln die Straßenseite, wenn uns jemand auf dem Gehsteig entgegenkommt,  drücken uns in dem Fall, wo es tatsächlich aus Platzgründen nicht möglich ist, den Mindestabstand einzuhalten, nervös aneinander vorbei, die einen aus Angst vor Infektion, die anderen weil sie befürchten, ein Bußgeld bezahlen zu müssen.
Wir reduzieren soziale Kontakte auf ein Minimum, halten Sicherheitsabstände von jetzt schon bis zu 2 m ein, wo man sich nicht mehr wirklich unterhalten kann, sondern sich etwas zurufen muss - auch nur halbwegs private Gespräche sind so unmöglich. Die Polizei, die früher eingeschaltet wurde, um einen Mitbürger vor einer schlimmen Gefahr zu bewahren wie Einbruch, schwere Körperverletzung oder Schlimmerem wird nun bemüht, um Nachbarn wegen ganz normaler Verhaltensweisen, nämlich dem Pflegen sozialer Kontakte, zu denunzieren.

Fragte man früher entweder aus tatsächlichem oder zumindest vorgespieltem Interesse: "Wie geht es Ihnen?",  heißt es heute bei der Begrüßung streng wie beim Verhör: "Sind Sie gesund?"

Die Maskenpflicht wird zu einer weiteren Entfremdung unserer Sozialgemeinschaft führen. Nicht nur ist der medizinische Nutzen durchaus nicht immer und unbedingt gegeben, so der HNO Bodo Schiffmann, da sich in der Maske Viren und Bakterien sammeln können. Außerdem verursacht das Atmen in die Maske einen deutlich höheren Atemwegswiderstand, was zu einem höheren Kohlendioxidspiegel  bei Menschen mit Lungen- und Herzerkrankungen führt. Deutschlands Chef-Virologe Christian Drosten soll auch vor wenigen Tagen gesagt haben, dass wir den Kontakt mit Viren brauchen, damit sich eine sogenannte Hintergrundimmunität bilden kann, die uns vor anderen Infekten schützt. Und deswegen bekommen wir jetzt die allgemeine Maskenpflicht. Aha.

Das Tragen von Masken wird uns noch weiter voneinander entfremden. Von Kindheit an sind wir darauf spezialisiert, Gesichter erkennen. Ich könnte mir vorstellen, dass das evolutionsbedingt auch wichtig ist, denn wir müssen ja wissen, mit wem wir zu tun haben, ob wir ihn kennen, er zu unserer Gruppe gehört, usw. Ebenfalls wichtig für unser Überleben ist es, die Emotionen im Gesicht seines Gegenübers beurteilen zu können, sei es nun, dass wir es mit einem völlig Fremden zu tun haben, aus dessen Gesicht wir versuchen herauszulesen, ob er uns wohlgesonnen ist oder nicht, als auch im Gespräch, wo wir manchmal am Blick oder an der Mimik erkennen, ob das was wir sagen nun auf Einverständnis trifft, ob wir den anderen verärgert haben oder ähnliches, und wir entscheiden dann ob  und wie wir darauf reagieren. Das alles fällt nun weg. Die Maskenpflicht wird dazu führen, dass die Menschen, mit denen wir im Alltag zu tun haben, in der Erinnerung zu einer immer anonymeren Masse verschmelzen. Schon das jetzige Kontaktverbot zwingt ins in einen sehr engen privaten Bereich, in dem das Kennenlernen von neuen Menschen schon schwierig geworden ist, die Maske wird noch viel mehr dazu beitragen.

Aber dafür so scheint mir, sind nun andere Hüllen gefallen, plötzlich lernen wir unsere Mitmenschen aus einer ganz anderen Perspektive kennen: der Nachbar, mit dem man sich sonst immer gut unterhalten hat, und der uns nun bei der Polizei denunziert wegen Verstoß gegen die Corona-Verordnung;  der Kollege, der nun seine Einsamkeit mit uns teilen kann, denn jetzt sind ja alle zum Alleinsein in ihren vier Wänden verdammt.  Auch auf diese Art kann eben geteiltes Leid halbes Leid sein. 
Eine neue Art von Gerechtigkeit hat Einzug gehalten. Die Einheitsmeinung hat nun von allen vertreten zu werden, die und nichts anderes, und wer sich sonst immer traute, seine Meinung zu sagen, muss heute damit rechnen, in der Psychiatrie zu landen, wie mir schon nicht ganz unsüffisant zu verstehen gegeben wurde. Für allzu Vorlaute wird die Luft immer dünner. Endlich werden auch mal andere gemaßregelt. Auch manch Menschenscheuer, der die Isolation für sich auserkoren hat, hat wenig Verständnis dafür, dass ein anderer sich gegängelt und bevormundet fühlt. "...also mir macht das nichts aus, mal zu Hause zu bleiben..." und merkt nicht, dass er seinen eigenen Lebensstil für andere zur Pflicht erhebt.

Und -  ach ja - das Grundgesetz, die Grundrechte, die Menschenwürde...fast hätte ich's vergessen. War eigentlich nicht so wichtig und völlig nachrangig. Kaum einer störte sich daran, dass mir nichts, dir nichts und ohne eine wirklich gute Begründung das Grundgesetz auf unbestimmte Zeit außer Kraft gesetzt wurde. "Ja, wenn die Menschen so unvernünftig sind, braucht man halt solche Maßnahmen..." weiß die brave Bürgerin zu berichten, die sich Null damit befasst hat, ob das wirklich notwendig war - und auch keine Lust dazu hat. "Angst ist ein schlechter Ratgeber" bekomme ich von Hygienehysterikern zu hören, wenn ich massive Bedenken wegen der auf unbestimmte Zeit eingeführten strukturellen Diktatur äußere, die uns nun polizeilicher Willkür ausliefert. Vorgelegte Graphiken, Berechnungen, Daten, gesunder Menschenverstand -  ich rede gegen Wände. "Die Zahl der Infizierten steigt" ist die einzige  Antwort die ich bekomme.

So hat uns die neue Art von Diktatur, die in der Maske von Wohlwollen, Pflege und Besorgnis daherkommt,  fest in ihrem unerbittlichen Griff. Nicht ganz unverständlich, haben wir doch in den vergangenen Jahrzehnten nur Gleichgültigkeit erfahren, wirtschaftlichen Zwänge führten zu Entscheidungen, die "alternativlos" waren, aber jetzt: Jetzt ist unserem Staat der Mensch endlich wichtig, wichtiger als die Wirtschaft sogar (Pharmakonzerne mal ausgenommen). Endlich nimmt man uns und unsere Gesundheit so ernst, dass man uns ( und mit uns die ewig Unvernünftigen) zu unserem Glück zwingt, endlich werden mal alle, aber wirklich alle gemaßregelt - nur zu unserem Besten....



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