Montag, 28. Februar 2011
Wie love to entertain you - Martyrer für das Showgeschäft
Freitag, 25. Februar 2011
Der Arbeitsmarkt - für Arbeitssuchende eine Reise nach Jerusalem...
Freitag, 18. Februar 2011
Herr von und zu Guttenberg und die Doktorarbeit
Ob Herr von und zu Guttenberg wohl bei irgendjemandem in Ungnade gefallen ist? Auf allen Kanälen ist die Rede vom Kanzler in spe und der Doktorarbeit, die seitenweise Passagen enthalten soll, die nicht von ihm selbst geschrieben wurden und auch nicht als Zitate gekennzeichnet sind. Doch trotz aller Skandale und Versäumnisse sei der gutaussende Verteidigungsminister beim Volk beliebt, beteuert uns der Nachrichtensprecher, während sich die Kamera verheißungsvoll ins Gemächt des Politstars richtet.
Ich frage mich, wie so oft, was will man beim Zuschauer mit diesen Offenbarungen eigentlich bezwecken? Ich verstehe diese Hysterie einfach nicht, auch wenn ich meine, dass Karl Theodor es sich doch etwas zu einfach gemacht hat – wenigstens hätte er sich die Mühe machen sollen, die entsprechenden Passagen ein wenig umzuformulieren. Das kommt eben davon, wenn man sich seiner selbst und seiner Umgebung zu sicher ist...
Aber allen Ernstes, dass es an den Universitäten wissenschaftlich oder gar gerecht zugeht, kann wohl nur glauben,wer noch nie eine Universität von innen gesehen und noch nie eine Doktor–, oder andere Abschlussarbeit gelesen hat. Natürlich geht es an den Hochschulen weder fair noch wissenschaftlich zu, ich streife hier nur am Rande die Benachteiligung der Studenten, die keinen akademischen Familienhintergrund haben, und daher bei schwierigen Fragen auf sich selbst gestellt sind, und die zudem noch ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten müssen. Sogar schon vor Einführung von Studiengebühren war das alles sehr ungerecht.
Aber bleiben wir mal bei dem Thema Abschlussarbeiten.
Ich erinnere mich, im Zuge von Nachforschungen in Bezug auf Amalgamvergiftung eine 'hochinteressante' Doktorarbeit eines Zahnarztes gelesen zu haben. Der Absolvent (bestanden hat er ja offenbar) führte auf ca 20 DIN A 5 Seiten aus, warum Amalgam völlig unschädlich ist. Dafür hatte er mehrere mechanische Untersuchungen mittels verschiedener Apparate angestellt (ob er sich die wohl alle selbst ausgedacht und die Apparate wohl selbst gebaut hat?) und dabei kam folgendes heraus: Beim Kauvorgang lösen sich keine Partikel aus den Füllungen, der Patient ist nicht von Vergiftung gefährdet.
Offenbar stand das Ergebnis der Studie wohl vorher schon fest. Sonst hätte man eventuell auf die Idee kömmen können, die Körpertemperatur bei den Versuchen zu berücksichtigen. Denn ein wichtiger Kritikpunkt bei Amalgamfüllungen ist ja der Quecksilbergehalt der Füllungen. Dass Quecksilber sich bereits bei Raumtemperaturen verflüssigt, sollte eigentlich allgemein bekannt sein. Und dass die Körpertemperatur eines Menschen mit 37 Grad sogar noch höher ist, weiß doch wirklich jeder. Der Doktorand hatte es aber offenbar nicht für notwendig erachtet, sich um solche Lappalien Gedanken zu machen.
Außerdem wurde bei der Arbeit auch nicht berücksichtigt, dass Zähne ja nicht einfach so aus Spaß trocken vor sich hin mahlen, sondern Nahrung zerkleinern, die möglicherweise chemisch mit den Füllungen reagieren könnte (zum Beispiel Essig oder andere saure Nahrungsmittel). Diesen Fragen wurden in dem dünnen Broschürchen mit dem Titel 'Doktorarbeit' aber nicht nachgegangen. Der Doktorvater war offenbar auch zufrieden... Wirklich wissenschaftliches Arbeiten sieht meines Erachtens anders aus.
Eine Diplomarbeit, die sich lang und breit mit den Segnungen des Süßstoffes Aspartam beschäftigte und als Referenzen teilweise die firmeneigenen Webseiten des Herstellers angab, ist mir ebenfalls im Gedächtnis. Auch hier stand wohl schon von vornherein fest, was herauskommen sollte. Da wurde lang und breit der Gehalt an Methylethylen verschiedener Nahrungsmittel ausgewertet und schließlich kam man zu dem Schluss, dass Äpfel und Käse einen sehr viel höheren Gehalt hätten als der Süßstoff. Fazit: Aspartam habe einen wesentlich niedrigeren Gehalt und sei daher völlig zu Unrecht als Krankmacher verschrieen. Wer da wohl die Feder des Diplomanden geführt hat, frage ich mich. Wahrscheinlich wird der Student oder die Studentin niemals mit solchen Vorwürfen wie Herr von und zu Guttenberg konfrontiert werden – aber nur auszuformulieren, was einem schon vorgegeben wurde, ist eigentlich auch keine Kunst.
Jeder unbefangene Forschergeist hätte auf die Idee kommen müssen, dass eine isolierte Substanz möglicherweise anders wirkt, als in einer Gruppe – zum Beispiel als Bestandteil in einem Nahrungsmittel. Und tätsächlich gibt es Ärzte, die meine Gedankengänge wissenschaftlich untermauern können – in natürlichen Lebensmitteln ist Methylalkohol an Pektin gebunden und wird deshalb vom Körper ausgeschieden, ohne während der Verdauung aufgespalten zu werden.
Dergleichen Beispiele gäbe es viele – ich nenne da nur noch die Abschlussarbeiten bei einer Fakultät für Architektur, bei denen ich selbst Zeuge war: so manche professionelle Modellbauwerkstatt hat nachgeholfen, so mancher Architektenpappi Ratschläge gegeben, so mancher Freundeskreis bei Schwierigkeiten Hand angelegt. Unser gesamtes Hochschulsystem ist zu einem eilitären Haufen verkommen, der nur noch Studenten aus bestimmten gesellschaftlichen Gruppen fördert, alle anderen am Straßenrand liegen lässt und die Bedürfnisse und Vorgaben seiner Geldgeber aus der Privatwirtschaft bedient. Der Durchschnitts-Bürger darf nur noch die 'Sockelfinanzierung' von ca 90 Prozent übernehmen, muss bezahlen für Institutionen die nicht seinen Interessen dienen und von deren Teilnahme er ausgeschlossen ist.
Also was soll der Geiz, diese Hysterie um Herrn von und zu Guttenberg? Hat Frau Merkel etwa ihre Doktorarbeit geschafft, weil sie tatsächlich so gescheit ist, oder weil sie und ihre Eltern eifrige Parteigänger der SED waren, wie manche ehemalige DDR-Bürger glauben – niemand konnte im DDR-System Karriere machen, ohne sich um das Regime verdient gemacht zu haben. Doch auch davon wird nie im Fernsehen berichtet, und schon gar nicht andauernd. Im Gegenteil, man überschlägt sich in Lobeshymnen für unsere 'Angie'.
Was mich zusätzlich misstrauisch macht, ist die Tatsache, dass es über unseren derzeitigen Verteidigungsminister sehr viel interessantere Dinge zu berichten gäbe, als nun diese blöde Doktorarbeit. Zum Beispiel, dass er sein Vermögen ins Ausland schafft, zum Beispiel, dass er sich, nachdem Herr Köhler wegen ähnlicher Aussprüche zurücktreten musste, schon wieder für Angriffskriege stark macht, zum Beispiel dass er in zum Teil schon als geheim zu bezeichnenden Netzwerken für seine jetzige Aufgabe herangezüchtet wurde...
Angesichts dieser wirklichen schlimmen Probleme verstehe ich den Zirkus um seine Doktorarbeit überhaupt nicht! Es sei denn, man wollte ihn aus irgendeinem Grund schnell und 'billig' irgendwie loswerden...
Donnerstag, 10. Februar 2011
Inflation oder Deflation?
Es währt unter vielen Volkswirtschaftlern Uneinigkeit. Leidet die Wirtschaft nun unter Inflation oder unter Deflation? Ich würde sagen, beides. Das eine schließt das andere meiner Meinung nach nicht aus - im Gegenteil.
Der üblichen Lehre nach richten sich Preise und Löhne nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Ist ein Gut knapp, steigt die Nachfrage und damit die Preise. Ist ein Gut reichlich vorhanden, sinkt beides. Na gut, das ist nicht ganz verkehrt.
Auf jeden Fall kann man für ein Gut, dass knapp ist sehr viel mehr Geld verlangen als für eines, das im Überfluss vorhanden ist. Da versteht man auch, warum Spekulanten überhaupt kein Interesse daran haben, in die Produktion zu investieren. Denn würde durch eine gesteigerte Produktion das Angebot steigen, würde der Preis sinken. Geld lässt sich aber viel besser machen, indem man einen Mangel erzeugt, und die Kosten für die Investition spart man sich dann auch noch - das so gewonnene Geld kann man dann ins globale Casino tragen- wenn's schiefgeht beantragt man 'Sozialhilfe'...
Eine noch schlauere Taktik besteht darin, das Geld an andere auszuleihen, die es dann verzocken. So bleibt man schön im Hintergrund, wenn man sich von der Allgemeinheit unter die Arme greifen lässt. So wie zum Beispiel die Deutsche Bank, die als einer der Hauptgläubiger der HRE 100 Milliarden Euro 'Sozialhilfe' direkt aufs Konto überwiesen bekam.
Viele wissen ja schon, dass neues Geld nur als Kredit in Umlauf kommt. Wenn dieses Geld nicht in die Realwirtschaft fließt, also beispielsweise als Investition in die Produktion geht und so dafür sorgt, dass die Produktion entsprechend der höheren Geldmenge steigt, ist dieses Geld natürlich inflationär. Denn einer höheren Geldmenge steht keine höhere Menge an Gütern und Dienstleistungen zu Verfügung.
Weiter geht, es wenn der Kredit 'zurückbezahlt' wird. Zwar stimmt der Begriff 'zurückzahlen' nicht so ganz, denn es wurde ja von vornherein eigentlich gar nichts ausgeliehen. Im Grunde ist es eigentlich sogar konsequent, wenn das von vornherein niemals existierende Geld nun aus den Büchern getilgt wird. Immerhin hat es im Idealfall, falls es nicht nur sinnlos verspielt wurden, sondern für ein mehr an Gütern und Dienstleistungen und so für einen höheren sozialen Ertrag gesorgt hat, eine wichtige Funktion erfüllt, auch wenn es nun nicht mehr da ist. Allerdings fehlt es nun im Wirtschaftskreislauf. Ein weiteres Problem entsteht, wenn die ZINSEN für den Kredit (also für das Ausleihen von vornherein gar nicht existierenden Geldes) fällig werden. Denn das Geld für die Zinsen muss dem bereits kursierenden globalen Geldstrom ( der ebenfalls aus Krediten besteht) entnommen werden - es reißt eine neue Lücke und fehlt dann im Wirtschaftskreislauf. Es sei denn irgendjemand nimmt einen neuen Kredit auf, der diese Lücke wieder füllt. Aber auch für diesen Kredit werden irgendwann einmal Zinsen fällig werden. Und so weiter, und so weiter....
Ein Kredit wird aber natürlich nur gewährt, wenn sich die Gläubiger Profite von dem Kreditnehmer versprechen. Das wird zunehmend schwieriger werden, in dem Maße wie sich die Geldmenge in Bezug auf die Gütermenge verknappt. Die Geldmenge vermehrt sich zwar, und das exponentiell - es können nicht so viele Güter und Dienstleistungen geschaffen werden, um mit der Zinseszinsformel Schritt zu halten (das wäre auch aus umwelttechnischen Problemen nicht sinnvoll). Doch aufgrund des ständigen Abflusses an Geld aus der Realwirtschaft wegen der zu enrichtenden Zinsen (das als Rendite auf die Konten von Aktionären fließt), sinkt auch die in Bezug auf die Güter vorhandene Geldmenge. So ist trotz der ständig steigenden Geldmenge immer weniger Geld im Umlauf, um alle Waren zu kaufen. Unternehmen bleiben auf ihren Waren sitzen, oder müssen sie unterhalb des Produktionspreises verkaufen. Da sie auf die Dauer so keinen Gewinn machen, machen vor allen Dingen kleinere Betriebe pleite. Arbeitskräfte werden 'freigesetzt'. Es kursiert noch weniger Geld. Große Konzerne, die mit den Banken häufig unter einer Decke stecken, bekommen aber immer weiter Kredite und können so kleinere Anbieter unter den Tisch konkurrieren...
Aber noch mal zurück zu dem Geldproblem. In manchen Wirtschaftswissenschaftlichen Büchern wird behauptet, der Grund für die Misere und die ständigen Auf- und Abzyklen im Wirtschaftskreislauf sei darauf zurückzuführen, dass die Löhne der Arbeitnehmer nicht so lange fallen, bis der Preis sein Optimum erreicht hat, der Unternehmer seine Waren wieder verkaufen und wieder Profit machen kann. Für sie sind die Gewerkschaften der Bremsklotz in dem ganzen Wirtschaftsgeschehen. Hierbei lassen sie völlig außer Acht, dass der Preis vor allen Dingen auch deswegen nicht endlos fallen kann, weil ein Unternehmer in der Regel ja die Zinslasten für bereits aufgenommene Kredite zu tragen hat. Und die fallen natürlich auf keinen Fall - im Gegenteil, aufgrund der Zinseszinsformel wachsen sie exponentiell! So sind es in der Regel die Zinsen und nicht die gesteigerte Nachfrage, die für die regelmäßigen Preissteigerungen sorgen. Da die Arbeitnehmer aufgrund der Zinsen gestiegenen Preise immer weniger Geld zur Verfügung haben und daher weniger kaufen können, sehen sich die Unternehmen häufig genötigt, ihre Waren trotz gestiegener Kosten (für die Zinsen) trotzdem billiger anzubieten und die Preise zu senken.
Was passiert also? Der Verlust für die fallenden Preise muss aus den Arbeitnehmerlöhnen herausgepresst werden, da die Gewinnerwartungen der Bankaktionäre trotz der aus Geldmangel sinkenden Nachfrage weiter exponentiell steigen. Da aber die Arbeitenehmer aber nicht nur diejenigen sind, die die Dienstleistungen zur Verfügung stellen, und so dem aus dem Nichts geschöpften Geld der Privatbanken überhaupt erst seinen Wert verleihen, sondern auch diejenigen, die für die Nachfrage sorgen, wird trotz der fallenden Preise immer weniger gekauft. Die Preise müssen also weiter sinken, Unternehmer machen keinen Profit mehr und gehen pleite. Arbeitnehmer werden entlassen. Es werden also noch weniger Güter und Dienstleistungen verkauft. Trotz steigender Geldmenge, die somit inflationär ist, fehlt immer mehr Geld in der Realwirtschaft, die immer weiter in die Krise strudelt.
Was wäre die Lösung? Innerhalb unseres bestehenden Geld- und Wirtschaftssystems müsste das überschüssiger Geld, das auf den Konten von Aktionären und Inhabern großer Geldvermögen nutzlos herumliegt, mittels Steuern abgeschöpft und behutsam in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Da es inflationär ist, und es sehr viel mehr Geld gibt, als man dafür kaufen kann, darf das Geld nicht unbedacht in das Wirtschaftssystem fließen, denn so könnte es tatsächlich zu einer galoppierenden Inflation kommen. Vielmehr muss die Realwirtschaft Zeit haben, sich mit der Produktion und dem Angebot an Dienstsleistungen auf die gestiegene Geldmenge einzustellen.
Es wäre also rein wirtschaftlich gesehen sehr vernünftig, Mindestlöhne einzuführen oder noch besser, die Arbeitnehmer so abzusichern, dass sie Arbeiten, die zu gering entlohnt werden, gar nicht erst annehmen müssen (also Hartz IV Sanktionen abzuschaffen und den Sozialhilfesatz zu erhöhen). Steigende Löhne gerade bei denjenigen, die jetzt am wenigsten verdienen und höhere Sozialhilfesätze würden die Wirtschaft stabilisieren. Denn die Wirtschaft würde dann am stabilsten wachsen, wenn diejenigen, die am wenigsten haben, am meisten mehr bekommen, da sie kaum etwas sparen, sondern alles ausgeben würden. Die in den letzten Jahrzehnten betriebene Wirtschaftspolitik, die den Arbeitnehmern um ihre größere Teile des von ihnen erwirtschafteten sozialen Ertrages betrogen hat, ist nicht nur ungerecht, nicht nur unvernünftig - sie ist in höchstem Maße unsinnig und verantwortungslos!!!