Samstag, 22. Mai 2010

Wer war eigentlich John Maynard Keynes? Teil 1

Von vielen wird er ja hochgelobt, wegen seiner Theorie des Antizyklischen Staatshaushaltes: Bei einem Aufschwung soll der Staat "sparen" und Reserven bilden, während eines Abschwungs soll er dann Schulden machen.

Das klang für mich einmal gut, und auch irgendwie menschlich - denn wir wissen ja, wo der Staat in der Regel "spart": an denjenigen, die den Reichtum der Welt zu Tage fördern, verarbeiten, und so für den Rest der Welt nutzbar machen. Bei den anderen braucht man nicht sparen, die haben von selber Geld, und sind auf "Zuwendungen des Staates" nicht angewiesen.

Je mehr ich mich doch mit wirtschaftlichen Zusammenhängen beschäftige, umso weniger verstehe ich, wie das hätte funktionieren sollen.

Geld muss ja immer im Umlauf bleiben, also wie soll der Staat da in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwung "etwas sparen"? Man könnte höchstens in Zeiten des Aufschwungs hohe Steuern erheben, so dafür sorgen, dass eben nicht gespart und die Bildung von Riesenvermögen verhindert wird. Das Geld könnte man dann sinnvoll investieren, indem man Staatsaufträge vergibt und so dafür sorgt, dass mehr "Reichtum" entsteht, etwa in Form von gepflegten Straßen, Bildungseinrichtungen oder ähnlichem.

Und wäre in Zeiten des Abschwungs nicht genau dieselbe Taktik sinnvoll? Der Abschwung kommt dadurch zustande, dass sich in manchen Händen Riesenvermögen bilden, das Geld nicht mehr ausgegeben und auch nicht investiert, sondern gehortet und verspekuliert wird - was wiederum bedeutet, dass das Geld von einem Vermögensinhaber, in die Hände eines anderen gewandert sind, der jetzt sogar noch mehr Geld hat, und prozentual noch weniger ausgibt. Also auch hier: Hohe Steuern für diejenigen, die glauben ihnen stünde ein Riesenvermögen zu.

Bernd Senf vermutete ja, Keynes hätte die Ursache des zyklischen Auf- und Abschwungs zwar richtig erkannt (Geldmangel im System - also Deflation) sich aber wohl nicht an die richtige Lösung getraut, als da wäre, diejenigen, die dem Kreislauf das Geld entziehen, mit einer Abgabe zu belegen, und so dafür zu sorgen, dass das Geld wieder in den Kreislauf kommt.

Keynes Vorschlag lautete: Den Vermögensinhabern einen Zins zu bieten, damit sie der Wirtschaft "ihr" Geld wieder zur Verfügung stellen. Und schon da hätte das Problem der Verschuldung angefangen, selbst wenn es funktioniert hätte.

Denn da ein zusätzlicher Zins aus der kursierenden Geldmenge entnommen werden muss, entsteht auch hier über kurz oder lang wieder die gefürchtete Deflation - falls nicht einer der Wirtschaftsteilnehmer bei einem anderen Vermögensinhaber Geld leiht. Das System würde auch hier zusammengebrochen - denn irgendwann einmal wäre alles Geld ausgeliehen, und trotzdem blieben noch die Forderungen aus den Zinsen. Die Gläubiger können sich nun in den Besitz der Sachwerte derjenigen bringen, denen sie das Geld geliehen hatten, da diese nicht in der Lage sind ihre "Schulden" zurück zu bezahlen. Und wenn sie sie freiwillig nicht hergeben, wird eben zwangsgepfändet.

Und mit einem noch genialeren Vorschlag hat Keynes uns eine Verlängerung des Leidens beschert: Denn der Zinsmechanismus funktionierte aufgrund der "Liquiditätspräferenz" wie er es nannte, nicht, da die Inhaber der Riesenvermögen "ihr" Geld auch gegen Zins nicht ausliehen und lieber horteten, um bei einer guten Gelegenheit damit zu spekulieren. Und jetzt kommt es noch genialer: Das Ausleihen von Geld, dass es gar nicht gibt.

Vor allen Dingen für die Inhaber von Riesenvermögen war das das Non-Plus-Ultra. Die Bereicherung an der Arbeit anderer auf Stereoiden. Die "Verleiher" brauchen ihr Geld seither nicht einmal mehr ausleihen, um Zinsen zu kassieren. Sie kaufen sich einfach ein paar Aktien und dann winkt nur noch Rendite, Rendite, Rendite - Verdoppelung des Vermögens in regelmäßigen Abständen- exponentiell eben. Die Geldvermögen der kleinen Sparer dienen als Mindestreserve, falls doch irgendjemand mal Bargeld braucht - der Aktionär liegt fortan nur noch in der Sonne und wartet ab, bis er immer reicher wird. Sollte etwas schiefgehen, wird der Steuerzahler schon einspringen- denn sonst kriegt er einfach gar kein Geld mehr....Ein bisschen Hetze gegen HartzIVler, gegen Griechen oder Türken, und was es sonst noch so alles an Gruppen gibt, hält die Allgemeinheit davon ab, darüber nachzudenken, wer ihr in Wirklichkeit das Geld aus der Tasche stibitzt.

So braucht der Bankaktionär nur noch abzuwarten und die anderen arbeiten lassen. Denn er weiß ja: Was immer geschaffen, produziert, als Dienstleistung angeboten wird - irgendwann gehört es alles, ALLES ihm...




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