Mittwoch, 28. Oktober 2009

Unser Geldsystem basiert auf staatlich legalisiertem Betrug

"Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, dann hätten wir eine Revolution - noch vor morgen früh."
Henry Ford




"...Eines Tages kommen alle Lügen an das Licht
Und du wirst sehen, dass in echt alles anders ist.
Diese Tränen, die hier fließen, die sind alle echt,
dein Gerüst bricht, guck, wie sich alles rächt.
Alles echt, die Gefühle, die ich ausspreche.
Fühl mich gefangen in dieser Welt, ich will ausbrechen..."

Azad, Rapsänger - Song "Alles Lügen" Album "Blockschrift"





Überall fehlt Geld wie wir wissen. Logischerweise sinkt daher die Nachfrage und steigen in der Folge die Arbeitslosenzahlen. Die davon Betroffenen landen schnell in der Armut - Hartz IV mit seinen Strafsanktionen, die Leistungsentzug bis zu Null beinhalten - und das, obwohl die Geldvermögen in Deutschland in den letzten Jahren immens gewachsen sind.

Warum ist das so?

Fangen wir ganz von vorne an und um die Sache zu vereinfachen, stellen wir uns das Wirtschaftssystem vor wie ein Spiel. Einer der Spieler bekommt die Rolle der Bank, die anderen stellen Dienstleistungen zur Verfügung, mittels derer durch Produktion von Gütern der Wohlstand vermehrt wird. Weil der Tauschhandel die effektive Fertigung von Produkten und deren Vertrieb erschwert, brauchen sie ein Tauschmittel, also Geld. Die Bank stellt nun Geld zu Verfügung. Wir nehmen an, sie bringt 100.000 Euro in Umlauf, die sie nach Ablauf von 10 Jahren wiederhaben will. Außerdem verlangt sie einen Zins von 7 Prozent für die an sich erst einmal wertlosen Geldscheinchen. Für deren Ausleihe verlangt sie sogenannte "dingliche Sicherheiten", also materielle Güter, die sie dann, falls die Papierscheine samt Zinsen nicht nach 10 Jahren wieder bei ihr landen, haben will. Innerhalb von von 10 Jahren verdoppelt sich durch die Zinslast der Betrag der zurückbezahlt werden muss.

Die Zeit vergeht, die anderen Spielteilnehmer arbeiten und erschaffen so den Wohlstand. Nach 10 Jahren möchte die Bank 200.000 Euro wiederhaben. Es gibt aber nur 100.000 € und obwohl alle Teilnehmer wie verrückt gearbeitet haben, sind immer noch einfach nur 100.000 da. Die Teilnehmer übergeben diese der Bank, aber weil die Zinsen nicht "bedient" werden konnten, holt sich die Bank nun das Eigentum der Teilnehmer. Oder sie gewährt einen neuen Kredit, damit die aus dem ursprünglichen Kredit entstandenen Zinslasten bezahlt werden könnten und noch einmal 100.000 Euro, damit wieder Geld im Umlauf ist. Vereinbart wird wieder ein Zinssatz von 7 Prozent, der sich entsprechend der Zinseszinsformel nach 10 Jahren wiederum verdoppelt hat - jetzt sind es schon 200.000 Euro die fehlen, und die nach 10 Jahren nicht zurückgezahlt werden können, es sei denn man mit einen weiteren Kredit von 200.000 Euro plus dem Betrag, der notwendig ist, damit Geld im Umlauf ist, und das Spiel weitergehen kann.

In der Realität wäre wohl kaum jemand so blöd, sich auf ein Spiel, bei dem man nur verlieren kann, einzulassen. Aufgrund der überschaubaren Teilnehmerzahl, wäre spätestens nach 10 Jahren selbst dem Dümmsten klar, dass das Spiel für ihn nie vorteilhaft ausgehen kann. Und selbst diejenigen, die sich trotzdem nicht erklären könnten, warum nach 10 Jahren Schufterei sowohl Hab und Gut als auch das Geld jetzt weg sind, oder im anderen Fall, sich der Schuldenberg verdoppelt hat, hätten wahrscheinlich einfach keine Lust mehr, nochmal mitzuspielen.

In unserem echten Wirtschaftssystem ist es so, dass so viele Teilnehmer, die sich nicht kennen und nicht absprechen können, mitmachen, und so bemerken sie nicht, dass sie sich auf einen Vertrag einlassen, der als Ganzes schon rein rechnerisch gar nicht eingehalten werden kann. Eine Zeitlang geht es vielleicht auch ganz gut, zum Beispiel nach einem Krieg, in dem viel zerstört wurde - die Wirtschaft boomt, das Land muss wieder aufgebaut werden, und wenn die Bevölkerung damit fertig ist, dann möchte sie sich ihre Wünsche erfüllen, ein Haus, ein Auto, Reisen, Computer. In der Hoffnung auf den Wohlstand von morgen, nehmen Unternehmer und Konsumenten Kredite auf, kurbeln die Wirtschaft an und erschaffen Wohlstand. Das BIP wächst kräftig, so dass das Geld für die Bedienung der Zinsen leicht aufgebracht werden kann, denn es sind genug Wirtschaftsteilnehmer da, die einen Kredit aufnehmen und so ermöglichen, dass das Spiel weiterlaufen kann...

Irgendwann kommt aber die Zeit, wo die Nachfrage gesättigt ist. Denn entgegen aller Behauptungen führender Meinungsmacher oder Volkswirtschaftstheoretiker, ist der Großteil der Menschen eben nicht grenzenlos habgierig (also die Summe der Bedürfnisse der Menschen ist nicht grenzenlos, wie in der Volkswirtschaft behauptet) und so muss die Nachfrage nach Industrieprodukten zwangsläufig sinken. Möglicherweise steigt noch die Nachfrage nach Dienstleistungen anderer Art, beispielsweise Eizelunterricht in Fremdsprachen oder im Malen, aber auch dem sind durch den begrenzten Rohstoff Zeit natürliche Grenzen gesetzt.

Die sinkende Nachfrage bedingt einen Abbau von Arbeitsplätzen, der durch die Automatisierung im Fertigungsbereich noch verstärkt wird. Anstatt nun alle Wirtschaftsteilnehmer an dieser erfreulichen Entwicklung teilhaben zu lassen, indem man die Arbeitszeit entsprechend verkürzt -werden Arbeitskräfte ausgestellt, daraus folgt der Verlust ihres Einkommens - die Nachfrage sinkt weiter.

Gleichzeitig müssen aber die finanziellen Löcher, die allerorten durch Rückzahlung der Schulden samt Zinsen durch Unternehmer-, aber auch Konsumentenkredite entstanden sind, gestopft werden, und das kann, wie wir am obigen Beispiel gesehen haben, nur durch Neuaufnahme von Krediten geschehen. Jedes Mal, wenn ein Kredit vollständig - zurückbezahlt wird, muss - da durch die Zinssrückzahlung dem Geldkreislauf mehr entnommen wird, als zuvor eingeflossen ist - jemand anders sein Geld verlieren.

Da die Wirtschaft nicht mehr so stark boomt, wollen die Unternehmer keine Kredite mehr aufnehmen, und so ist in vielen Ländern der Erde der Staat in diese Nachfragelücke gesprungen und hat sich Geld von den Banken geliehen, um so den Wohlstand von morgen zu Geld von heute zu machen und so überhaupt erst zu ermöglichen.

Wenn da nur die drückenden, exponentiell anwachsenden Zinslasten nicht wären, die dem Geldkreislauf entnommen werden müssen, um sie zurückzuzahlen. Der Staat ist ein Schwergewicht in der Wirtschaft - es geht hier um riesige Summen: Laut Nikolas Hofer würden der Wirtschaft 1,6 Billionen Euro fehlen, wenn er wirklich sämtliche Schulden samt Tilgung zurückzahlen würde - das würde den Wirtschaftskollaps bedeuten. Das kann nicht gelingen, vielmehr führt schon die "Bedienung" der Zinsen eine deflationäre Entwicklung - da die Zinslasten schneller wachsen als das BIP. Deshalb muss zwangsläufig immer wieder nachgeschuldet und dabei mit der Zeit alles verpfändet werden, obwohl die Wirtschaftsteilnehmer, die nicht zur Gruppe der Riesenvermögenden gehören, die "ihr Geld für sich arbeiten lassen" können, wie verrückt schuften, beziehungsweise "den Gürtel enger schnallen, bis nichts mehr geht - im Extremfall also Leistungskürzung bis auf Null.

Bemüht der Staat sich um eine sogenannten "ausgeglichenen Haushalt", also die Reduzierung der Nettoneuverschuldung , entscheidet er sich für den Selbstmord auf Raten anstatt für den sofortigen Kollaps. Die Zinslasten werden ja weiterhin aufgebracht werden müssen für die "Tilgung", die in Wahrheit nie getilgt werden kann und früher oder später dafür sorgen, dass sich kein Geld mehr im Kreislauf befindet. Inzwischen rüstet man gegen das Volk auf, um sich gegen die Unruhen, die sich irgendwann ereignen werden, zu wappnen.

Es sei der der Konsument springt nun in die Lücke und nimmt seinersetits die Kredite auf - damit könnte der Zusammenbruch noch ein wenig herausgezögert werden. Hierfür kommt nur die Mittelschicht in Frage - die "Unterschicht", die entgegen aller Behauptungen nicht aus Verweigerung der "Eigenverantwortung", sondern aufgrund des betrügerischen Geldsystems entstanden ist, und daher weder über Arbeit noch Vermögen verfügt, wird keinen Kredit mehr bekommen. Die Riesenvermögenden brauchen keinen Kredit, denn sie haben haben inzwischen alle Anspruchstitel und Sachwerte an sich gezogen, und können zudem die verbliebenen Arbeitsfähigen zu ihren Bedingungen für sich arbeiten lassen. Sollte die Mittelschicht nun den Part des Schuldners übernehmen, indem sie etwa eine Hypothek auf das gerade abbezahlte Häuschen aufnehmen, könnte das Spiel noch eine Weile weiterlaufen, bis es zum endgültigen Zusammenbruch kommt.

Dieses Geldsystem funktioniert natürlich nicht nur in unserem Land, sondern global - mittels Einträgen in den Computer kann unendlich viel Geld geschaffen und über den Globus gejagt werden, für Kredite mit denen auf die Währungen von aufstrebenden Volkdswirtschaften, beispielsweise der sogenannten "Tigerstaaten" spekuliert werden kann. Diese verfallen und in der Folge bricht die Wirtschaft des betreffenden Landes zusammen - danach kaufen sich die Investoren mit ihrem wertlosen Schuldengeld den realen Reichtum des Landes, und/oder gewähren Hilfe in Form von Krediten, die, wie wir oben gesehen haben, nie beglichen werden können. Fiktive Zahlen gegen echten Reichtum, Bits und Bytes gegen Menschen aus Fleisch und Blut, die buchstäblich nichts mehr besitzen, durch die Wälder ziehen und auf Insekten und Blättern herumknabbern.

Inwischen schreitet die Verarmung der Menschen auch in den Industriestaaten immer weiter voran, und wir haben wahrlich keinen Grund froh zu sein, wenn es anderen Menschen auf der Welt noch schlechter geht als bei uns, denn auch hier wird der Tag kommen, an dem es nur noch Herren und Personal geben wird, Herrscher und Arbeitsfähige, vielleicht ist man noch so human und spendiert demjenigen, der nicht mehr gebraucht wird, ein Zyankali-Pillchen, mit dem er sich kurz, schmerzlos und unauffällig, selbst auf irgendeinem Parkplatz entsorgen kann.

Wir müssen diesen Wettlauf mit der Zeit gewinnen bevor es soweit kommt und bevor Überwachung und Entrechtung der Bürger jeglichen Widerstand im Keim ersticken. Ich appelliere dringend an jeden, der meinen Beitrag liest, sich mit den Grundlagen des Geldsystems zu beschäftigen und die Informationen weiterzuverbreiten, damit die Wahrheit ans Licht kommen und dem fiktiven Spuk, der nur deshalb funktioniert, weil wir alle daran glauben, endlich ein Ende gesetzt werden kann.

Samstag, 24. Oktober 2009

Demokratie ohne Demokraten

Demokratie sei die Herrschaft des Volkes, so haben wir es in der Schule gelernt. Wir wählen Volksvertreter, die dann unsere Interessen vertreten würden, hieß es. Nach den Gräueln der Nazi-Zeit hätten wir ein neues Grundgesetz bekommen, dass nicht so leicht außer Kraft gesetzt werden könnte. Darin stehen viele schöne Dinge, da steht was von Freiheit, von Würde, von Freizügigkeit, Pressefreiheit, Chancengleichheit. Dass jeder das Recht hat, sich sein Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten.

Nun, wir werden tagtäglich eines Besseren belehrt. Nicht wir bestimmen, wie unser Leben auszusehen hat, sondern ein von Banken und Konzernen beherrschter Staat- das nennt sich dann Sachzwang. Gut, das war auch schon früher so. Wenn wir mal ehrlich sind, dann hat es doch all das, was so in unserem Grundgesetz stand, nie wirklich gegeben. Meistens konnten wir jedoch noch zwischen zwei Übeln zu wählen, und das gab uns dann das Gefühl von Freiheit.

Wohl dem, der noch eine Arbeit hat, und wenn sie ihm noch so wenig gefällt, und noch so mies bezahlt ist. Denn wer die verliert, fällt in einen Abgrund, in dem nicht einmal mehr ansatzweise die schönen Phrasen unseres Grundgesetzes noch gelten. Der Überwachungsstaat hat mit einer Pranke, die sich Hartz IV nennt, ein Loch in unseren (zumindest angeblich) demokratischen Sozialstaat gerissen. Kontostände müssen offengelegt, Sozial-Schnüffler in die Wohung gelassen werden - der Verdacht, es könnte jemand Leistungsmissbrauch betreiben, reicht aus, um jemandem sein Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohung vorzuenthalten. Nicht einmal die Polizei darf einfach so in die Wohnung von Verdächtigen, aber ein Sozialdetektiv schon. Und wer auf seinem Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung besteht, bekommt eben einfach kein Geld mehr. So sieht also heute unsere "Freiheit" aus...

Dann hätten wir da noch das Recht, uns ungehindert aus allgemein zugänglichen Quellen zu unterrichten und angeblich soll es laut Grundgesetz auch eine Pressefreiheit geben. Natürlich gibt es heute keinen Diktator, der mit Brachial-Methoden wie Hitler einfach die Presse gleichschaltet - sowas hat man doch heutzutage gar nicht mehr nötig. Die Tatsache, dass eine Zeitung sich ohnehin schon lange nicht mehr aus den Verkäufen finanzieren konnte, sondern von der Anzeigenschaltung abhängig war, hätte einem eigentlich schon früher zu denken geben sollen. Wie kann es denn sowas eigentlich geben, ein Betrieb, der sich nicht selbstständig finanzieren kann, noch dazu ein Betrieb der für die Meinungsbildung so immens wichtig ist, wie eine Zeitung - die "vierte Gewalt"! Es gab also seit langer Zeit schon eine Abhängigkeit von der Privatwirtschaft, von Unternehmen, die naturgemäß nicht immer dieselben Interessen verfolgen wie die Arbeitnehmer - und ebenso naturgemäß hat ein Arbeitnehmer nicht genug Geld um Anzeigen zu schalten und so die Zeitung in seine Abhängigkeit zu bringen. Wie ist das eigentlich zustande gekommen? Denn entweder waren die Zeitungen einfach schon immer zu teuer, die Betriebe schlecht geführt, oder der Bürger verdiente zu wenig, um sich die Zeitung regelmäßig kaufen zu können. Von dem Gesichtspunkt aus gesehen war die Presse noch nie wirklich "frei" und die Lage verschlimmerte sich noch, als vor ein paar Jahren das Betriebesterben der Mittelständler begann und die Zeitungen immer mehr von einzelnen großen Firmen und Konzernen, wie beispielsweise Bertelsmann, abhängig wurden. Was für eine Berichterstattung kann man da noch erwarten?

Da ist es kein Wunder, wenn die Presse uns immer wieder dieselbe Botschaft vermitteln will: Es sei unsere Aufgabe, lebenslang zu arbeiten, arbeiten, arbeiten, so viel und für so wenig Geld wie möglich, am liebsten auch ohne Sozialversicherung und ohne zu "jammern". Nicht dass ich jetzt furchtbar viel von "Sozial"versicherungen halten würde - letztendlich soll damit nur notdürftig bemäntelt werden, dass unser Gehalt viel zu niedrig ist, um davon zu leben - und eine angemessene Versorgung im Alter oder im Krankheitsfall gehört zum Leben dazu. Das Geld wird mir weggenommen, und entzieht sich meinem Einfluss. Welche medizinischen Maßnahmen für die Erhaltung meiner Arbeitskraft sinnvoll sind, das bestimmt jetzt die Kasse, was, wieviel und wofür eigentlich von Seiten meines Arztes als Rechnung eingereicht wird, erfahre ich nicht einmal - dafür bekomme ich aber eine elektrische Zahnbürste, wenn ich die mittels eines Bonusheftchens vorgeschlagenen Vorsorgentersuchungen, Impfungen und ähnliches nachweisen kann. Wer ein Leben lang treudoof in die Rentenversicherung eingezahlt hat, dem bleibt im Alter aufgrund der ewigen Herumkürzerei kaum noch etwas übrig, trotz steigenden Wirtschaftswachstums und Wohlstand, der von ihm aufgebaut wurde, muss sich der Rentner von heute schon fast vorwerfen lassen, dass er eine "Belastung" sei. Der künftigen Rentnergeneration wird wohl gar nichts mehr bekommen, nicht einmal die 600 und noch irgendwas Euro, die die Rot-Grüne-Koalition doch tatsächlich als "Grundsicherung" bezeichnet. Zusätzliche soziale Leistungen, wird es wohl kaum mehr geben - in der nächsten "Chemnitzer Studie" wird man wahrscheinlich feststellen, dass, wer nicht arbeitet, eigentlich gar nichts mehr essen braucht.

Die Liste ließe sich noch länger fortsetzen. Aber was hilft es, wenn wir auf Politiker schimpfen. Womöglich haben wir genau das, was wir auch verdienen. Nicht die Skrupellosigkeit der Politiker, die Verlogenheit der Medien, die Unverschämtheit der Banken und Konzerne erschüttert mich zutiefst - sondern das mangelnde Bewusstsein meiner Mitmenschen in Bezug auf ihre eigenen Rechte!

Allzuleicht wird akzeptiert, wogegen man sich machtlos hält. Otto Normalverbraucher hält den Kampf um seine Rechte , falls sie ihm überhaupt noch bewusst sind, für einen "Kampf gegen Windmühlen", und man beachte, dass derjenige, der sich das alles nicht gefallen lassen mag, nicht mit einem Helden, sondern mit einer tragikomischen, um nicht zu sagen lächerlichen Figur verglichen wird, der man mehr Mitleid als Achtung entgegenbringt.

Natürlich gibt es auch Gegenwehr, aber leider fällt sie sehr, sehr dünn aus. Man könnte so viel mehr tun, Petitionen an Abgeordnete schreiben, Gruppen bilden, Flugblätter verteilen... Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, und so werde ich weiterhin meine Artikelchen schreiben, wie ein Schiffbrüchiger, der eine Flaschenpost ins Meer wirft, in der Hoffnung, irgendjemand möge seine Nachricht lesen...

Dienstag, 20. Oktober 2009

Herr Sarrazin, die SPD und der Vormarsch des Faschismus

Es ist ja nichts Neues, dass Herr Sarrazin mit blödsinnigen Bemerkungen über die Benachteiligten der Gesellschaft von sich reden macht. Es überrascht nicht, dass es in dieser Gesellschaft Menschen mit rassistischer Grundhaltung gibt. Zum Rassismus ist auch die Verachtung für Hartz-IV-Empfänger zu zählen, denen man gerne über die Medien und mittels Sozialarbeitern einreden will, sie seien letztendlich selbst schuld an ihrer Misere (Stichwort: "Eigenverantwortung"). So eine Meinung kann sich nur leisten, wer von der Lebensrealität der Entrechteten keine Ahnung hat.

Was einigermaßen verwundert, ist jedoch, dass man so jemanden ausgerechnet in einer Partei wie der SPD vorfinden muss. In den Führungspositionen tummeln sich hier die Menschenverachter, treten sich wegen Überfüllung schon fast gegenseitig auf die Füße und geben sich die Klinke in die Hand. Zu ihnen darf auch Herr Clement gezählt werden, der seinerzeit von sich reden machte, als er uns erklärte, dass es ohne Armut nicht gehe in unserer Gesellschaft, sowie Herr Müntefering, der ebenfalls der Nazi-Arbeitslager-Herrenrassen-Ideologie huldigte, indem er nur denjenigen, die auch arbeiten, etwas zum Essen zugestehen wollte. Damit hat er wahrscheinlich große Teile der Bevölkerung auf seiner Seite, denn nur durch Arbeit wird ja hier der Mensch überhaupt erst zum Menschen geadelt.

Der Schaden, den die SPD mit ihrer Arbeit an der Regierung angerichtet hat, ist unermesslich. Denn was wollen sie jetzt, nachdem sie den sozialen Kahlschlag gnadenloser als je eine andere Partei zuvor, vorangetrieben haben, jenen Vertretern der Kleinbürger, die sich unter dem Vorwand der "Eigenverantwortung" den Faschismus eigentlich schon immer ganz offen auf die Fahnen schrieben, eigentlich noch entgegensetzen?????

Die Arbeitslager-Ideologie wird weiter vorangetrieben werden und ihre Unterstützung finden bei jenen, die in ihrem kleinkarierten Heim und ihrer kleinkarierten Lebensvorstellung, nämlich dass des Menschen Lebensziel nicht etwa in der Verwirklichung seiner Potentiale und seiner Fähigkeiten liegt, sondern in Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit, vermengt mit einem kräftigen Schuss Arschkriecherei.
Dass der Reichtum, den der Biedermann erschaffen hat, nicht in die Taschen von angeblichen Faulpelzen floss(schön wärs ja, das hätte wenigstens das Wirtschaftswachstum angekurbelt), sondern mittels des Zinsmechanismus auf die Konton der Riesenvermögenden wanderte,mag er einfach nicht einsehen. Auf den Nächsten zu schimpfen, auf Ausländer, Hartz-IV Bezieher, demnächst wahrscheinlich auf Alte und Kranke, ist eben einfacher.

Und die Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit hält ja auch so schön vom Nachdenken ab, vom Nachdenken darüber, warum unsere Welt so ist wie sie ist, warum trotz explodierenden Reichtums die Armut auf der Welt auf dem Vormarsch ist, warum im Land unseres "großen Bruders", den USA, in manchen Städten wieder die Tuberkulose - eine soziale Krankheit, die vor allen unter schlecht Ernährten und schlecht untergebrachten Menschen und daher vor allen in Kriegszeiten grassiert - wieder um sich greift, warum sich vor den Toren Europas Millionen von Menschen drängen, auf der Flucht vor Hunger, Armut und Krieg. Denn vor der Armut fliehen wollen müssen darf natürlich nur der durch die Hartz-IV Gesetze genötigte Deutsche, nur er darf Familie und Heim verlassen verlassen wollen müssen, um sich einer anderen Region des Landes zu einem Hungerlohn zu verdingen und damit zu einem weiteren Verfall der Löhne beizutragen. Von ihm wird verlangt, bei ihm wird gelobt, was man den Menschen, die der weltweite Zinswahnsinn aus ihrer Heimat vertreibt, zum Vorwurf macht.

Viele der Menschen, über die Herr Sarrazin sich so verächtlich geäußert hat, sind Türken. Man verschweigt allerdings gern, dass es sich hierbei hauptsächlich um Kurden handelt, und der mittels Neuro-Linguistik-Programming funktionierende Meinungsspin der Medien hat es geschafft, dass bei vielen, die das Wort "Kurde" hören, dabei natürlich gleich PKK, Terroristen und Ehrenmorde assoziert wird. Nun, es mag sein, dass es bei den Kurden Terroristen und Ehrenmörder gibt. So etwas gibt es ja überall, sogar bei denjenigen, denen vollständig deutsches Blut durch die Adern fließt. Immerhin aber haben die "Ausländer" noch nicht dadurch von sich reden gemacht, dass sie ihre Kinder verhungern ließen, oder für Jahrzehnte in Verliese einsperrten und dann mehrere Kinder mit ihnen zeugten, aber wer weiß, vielleicht macht eine gelungene Integration auch das eines Tages möglich.

Zu den Kurden ihrerseits ist zu sagen, dass sie das größte Volk ohne eigenen Staat sind. Es gibt etwa 40 Millionen Kurden, von denen die meisten in der Türkei in einer Region leben, die manchen als Anatolien, manchen als Nord-Kurdistan bekannt ist. Diese Region wird von der türkischen Regierung massiv vernachlässigt, es gibt kaum Strom- und Wasseranschlüsse, Arbeitslosigkeit grassiert - kein Wunder, denn hierhin fließen keine Regierungsgelder, die einzige "Zuwendung" von staatlicher Seite ist das Aufgebot an Militär, dass in den wenigen etwas größeren Städten der Region beinahe im Minutentakt die Kreuzungen frequentiert, nicht selten in Panzern, die aus den Beständen der deutschen Bundeswehr stammen. Bei kulturellen Festen greift man auch gerne mal zur Waffe, verprügelt unbewaffnete Jugendliche und sogar Frauen:



14-jährigen Jugendliche wird da schon auch mal der Arm gebrochen, und die Bilder stolz im türkischen Fernsehen präsentiert:



In den Schulen darf meines Wissens kein Kurdisch gesprochen und schon gar nicht gelehrt werden. Daher ist das grammatikalische Verständnis für die eigene Sprache schon nicht besonders groß, kein Wunder, dass es im Ausland dann schwer fällt, eine Fremdsprache zu erlernen.

So könnte man dann schon als externer Beobachter wie ich, mit einigem Nachdenken auf unterschiedliche Erschwernisse auf dem Weg zur Integration kommen, als da wären:

- viele haben ihre Heimat nicht ganz freiwillig verlassen. Nicht das Fernweh, sondern die Perspektivlosigkeit im eigenen Land war der Motor für das Auswandern

- aufgrund der schlechten Situation in Bezug auf die Bildung ist schon das grammatikalische Verständnis für die eigene Sprache nicht sehr ausgeprägt

- Viele Ausländer kamen nach Deutschland, um den Arbeitskräftemangel der 60er Jahre zu beheben, wo sie vorwiegend unter Ausländern arbeiteten, die ebenfalls kaum Deutsch konnten, möglicherweise unter Führungspersonal, das sich im Land der Dichter und Denker häufig einer besonders gepflegten Sprache bediente, wie beispielsweise: "Du herkommen, du putzen..."

Wenn der Deutsch-Kurde Azad meint, man wäre als "Kanake gefickt in der deutschen Gesellschaft" dann hat er damit vielleicht nicht ganz unrecht:



Aber dies alles ist in der Schwarz-Weiß-Welt des Herrn Sarrazin, dem die von den Rundfunkräte kontrollierten Medien noch bei seiner Herumhetzerei salutieren, anstatt, wie es ihre Aufgabe wäre, die Hintergründe aufzudecken, noch nicht angekommen, und es wird wohl auch nichts mehr werden. Wir marschieren geradewegs auf ein Viertes Reich zu, und mit "Wehret den Anfängen" braucht hier keiner mehr anfangen - der Kahlschlag der SPD hat längst den Boden bereitet, für eine noch weitergehende Verarmung des Mittelstandes und dieser wird sie als Oppositionspartei aufgrund ihrer Glaubwürdigkeitsverlustes inhaltlich nichts mehr entgegenzusetzen haben. Bald wird es auch jenen kleinkarierten Spießer treffen, der sich verwundert die Augen reiben wird, wenn er feststellt, dass es mit "man muss eben nur wollen" auch nicht mehr funktioniert und in diesem Wissen versucht man jetzt also auf Hartz-IV Bezieher und Ausländer umzulenken - mein Gott, wie billig und leicht durchschaubar das alles doch ist.

Wir haben doch einmal "Nie wieder!" gesagt und gelernt, und merken nicht, wie "Nie wieder!" schon längst vorbereitet wird, und das noch von denselben Leuten wie damals...

Das Lügengespinst zerreissen...

Die Ereignisse überschlagen sich, man kommt nicht zur Ruhe. Pleiten, Pleiten, Pleiten. Nun muss auch die Reformhauskette Vitalia Insolvenz anmelden, wie mir gestern gesagt wurde, obwohl die Ladenkette jahrzehntelang gut lief und Gewinne abwarf. Warum? Der Hauptinvestor, eine britische Bank, sei pleite gegangen, und nun müsse ein neuer gefunden werden.

Ich bin gespannt, ob es in einem halben oder einem ganzen Jahr noch Einrichtungen gibt, wo man überhaupt noch was einkaufen kann. Der Fall Vitalia wirft ein bezeichnendes Licht auf unser Geldssystem, dass es einigen wenigen Individuen erlaubt, durch gegen Zins vergebene Kredite auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung stinkreich zu werden und gesunde Firmen und Unternehmen in einer immerwährenden Abhängigkeit zu halten. Denn wie ist es denn zu erklären, dass eine seit Jahrzehnten gut laufende Kette, die wohl offensichtlich Profite abwarf (sonst hätte sich doch nie ein Investor gefunden) sich in einer so großen Abhängigkeit von einem Investor befindet, dass sie bei dessen Pleite ebenfalls Insolvenz anmelden muss? Wie kam es, dass die Ladenkette nicht über Eigenkapital verfügt? Wo sind die Profite abgeblieben? Und warum kann die Ladenkette nicht weiterlaufen, obwohl offensichtlich Bedarf an seinen Produkten besteht und es genügend Arbeitskräfte gibt, die diese herstellen und verkaufen wollen? Seltsame Blüten treibt unser Wirtschaftssystem...

Wie dem auch sei, der Absturz geht weiter. Derweil probiert man wieder die alten Tricks aus, um von der bevorstehenden Misere abzulenken: Herr Sarrazin gefiel sich kürzlich darin, gegen Frauen "mit Kopftuch" herumzuhetzen, nicht wegen dem Kopftuch, sondern weil sie die Frechheit besitzen, auch noch ein Kind nach dem anderen in die Welt zu setzen. Und "der Deutsche" stürzt sich darauf. Im Fernsehen soll unlängst irgendeine Sendung gelaufen sein (ich habe Anne Will in Verdacht), in der man nachgewiesen habe, dass die Türken in Berlin selber schuld seien an ihrer schlechten beruflichen und sonstigen Perspektive, denn Nachkommen vietnamesischer Einwanderer schaffen es viel leichter auf weiterführende Schulen als türkische Kinder. Teile und herrsche mal wieder. Ablenken auf Randgruppen mal wieder. Und selbst intelligente Bürger fallen darauf rein. Manche fallen vielleicht auch gerne darauf rein. Als ob wir diese billigen Tricks aus der leidvollen Erfahrung aus unserer Geschichte nicht schon zur Genüge kennen sollten.

Nun ist mir die Situation speziell in Berlin nicht vertraut. Allerdings kenne ich Flüchtlingskinder, die zwar deutsch sprechen, selbiges aber ziemlich schlecht, und sie dringenden Bedarf an einem Deutsch-Unterricht hätten, um sich überhaupt integrieren zu können. Trotzdem müssen sie gemeinsam mit deutschen Kindern dieselbe Schule besuchen. Hauptschule natürlich, da sitzen die Nachfahren der Arbeiterkinder, mit denen kann mans ja machen. Wie das wohl funktioniert? Da kann nur eine Gruppe gefördert werden, der Rest versteht entweder nur Bahnhof oder langweilt sich. Gemeinsam sind nun Deutsche und Ausländer auf dem Abstellgleis. Auch eine Art zu integrieren - Integration in die Gruppe der Benachteiligten.
Aber es könnte ja noch schlimmer sein. Wie mir neulich zu Ohren kam, kommen Kinder, die gar kein Deutsch können sowieso gleich in die Förderschule.

Ja, da kann ich mir noch lang den Mund fusslig reden. Darüber dass das Ablenken auf Randgruppen nur über die wahren Ursachen der auf uns zu kommenden Misere hinwegtäuschen soll - das Geldsystem, und seiner ihm innewohnenden Gefahr der De- und Inflation, an der sich ja auch der Kleinbürger schuldig macht, wenn er sich einen Kredit für sein Haus aufnimmt. Er zahlt ja mindestens das Doppelte zurück, wie man weiß. Und wie viele aber nicht wissen, wird von der Bank der Kredit nicht aus den Einlagen anderer Sparer vergeben, sondern einfach aus dem Nichts geschaffen, mit den Spareinlagen als Feigenblatt. Das Ganze nennt sich Mindest-Reserve-System. Und bei diesem Vorgang wird das Geld für die fälligen Zinsen leider eben nicht mitgeschaffen. Und wo kommt das Geld dann her? Es muss jemandem anderen weggenommen werden. Anders kann es ja rein rechnerisch nicht funktionieren.Darunter leidet natürlich die Konsumenten-Nachfrage mit allen Folgen für die Arbeitsplätze. Arbeitsplätze werden dann abgebaut, Steuereinnahmen fehlen, Sozialeinnahmen fehlen. Und daher natürlich auch Geld für beispielsweise Integrationsmaßnahmen. Ein gutes Gewissen, dafür, das man so fleißig war, gespart und seinen Kredit abbezahlt hat, braucht man da überhaupt nicht zu haben. Man machte sich schuldig und wusste es nicht. Aber wie soll man jemandem so etwas zwischen Tür und Angel erklären?

Kaum möglich, auch wenn ich es trotzdem immer wieder versuche. Die Angst vor der Zukunft sitzt mir im Nacken. Wie soll das alles noch weiter gehen? Meine Bemühungen, gegen die Meinungsmache der Medien anzukommen gleichen dem Versuch, einen nicht enden wollenden, an mir vorbeidonnernden Güterzug übertönen zu wollen. Ich lese, und lese, ich rede und rede, ich schreibe und schreibe, und doch scheint das alles umsonst zu sein - ich erlebe, wie immer wieder nur die alten Vorurteile und Meinungen wiederholt werden, obwohl die Ungereimtheiten und Risse im Lügengespinst einem förmlich entgegenschreien sollten, und man eigentlich gar nicht mehr anders können sollte, als sich zu fragen: Was stimmt denn hier eigentlich nicht, hier ist doch irgendwas faul...

Manchmal will ich aufgeben, aber ich schaffe es nicht. Ich werde nicht einfach dasitzen und Däumchen drehen, bis sie mich irgendwann mal abholen kommen, um mich ins Gefängnis, zum Impfen oder in irgendein Lager zu bringen. Ich werde weiter lesen, schreiben und reden (mein nächster Plan: ein übersichtliches Flugblatt mit graphischer Darstellung der Zinsproblematik), obwohl es meiner Meinung nach schon nach 12 ist, und die meisten Leute immer noch keine Ahnung haben, immer noch Fernsehen schauen, immer noch Mainstream-Zeitung lesen und immer noch alles glauben...