Donnerstag, 28. Oktober 2010

Bankenrun in Frankreich?

Die Franzosen wollen am 7. Dezember alles Geld von den privaten Banken abheben - die Quelle dieser Nachricht ist leider in dem Artikel nicht angegeben - stammt die Nachricht aus einer französischen Tageszeitung, einer französischen Fernsehsendung, aus irgendwelchen Insiderquellen, oder woher?

Eine interessante Idee ist es in jedem Fall. Denn was sind die Banken ohne das Geld ihrer Einleger? Da für die Vergabe von Krediten (Schaffung von neuem Geld buchstäblich aus dem Nichts) Einlagen notwendig sind, werden die Banken wohl keine neuen Kredite mehr vergeben können. Ohne neue Kredite werden aufgrund der doppelten Buchführung die Einlagen noch weiter schrumpfen und die Banken in die Pleite treiben. Aber der Zusammenbruch käme schon vorher - wahrscheinlich werden die Banken während dieser Aktion ihre Tore schließen müssen, da sie soviel Bargeld gar nicht haben - wir wissen doch: Das Geld, das man auf seinem Spar- oder sonstigem Konto hat, existiert zu großen Teilen gar nicht. Wollten wirklich alle Einleger ihr Geld auf einmal abheben, muss die Bank ihre Tore schließen, denn soviel Geld hat sie nicht. Es genügt eigentlich schon, wenn zu viele Kunden vorstellig werden - denn eine Bank hat in Wirklichkeit nur den Bruchteil des Geldes, das sie ihren Kunden auf dem Konto gutschreibt. In Zeiten wie diesen wird der ganze Betrug unseres Finanzsystems offenbar.
Die Aktion könnte Wellen in ganz Europa schlagen , wenn nun auch in anderen europäischen Staaten die Bürger ihr Geld von den Privatbanken abheben.

Wir hier in Deutschland haben laut Willhelm Hankel ein Drei-Säulen-Modell - bestehend aus privaten Banken, den öffentlich-rechtlichen Banken und den Genossenschaftsbanken. Laut Herrn Hankel war das 500-Milliarden-Rettungspaket, dass uns nun aus den zu leistenden Zinsen für die Kredite einen sprunghaften Anstieg der Verschuldung beschert, die in den nächsten Jahren explosiv wachsen wird (gemäß der exponentiellen Wachstumsgleichung, die mit 500 Milliarden schon auf einem sehr hohen Niveau begonnen hat) vollkommen unnötig, da die Sparkassen- und Genossenschaftsbanken sowie die Vielzahl der vielen tausend kleineren Banken aus dem privaten Sektor unsere Wirtschaft sehr leicht mit dem nötigen Geld hätten versorgen können - auch ohne die Bankriesen Hypo-Real-Estate, Commerzbank usw. Es wäre also schon eine gute Idee, wenn private Bankkunden ihr Geld von den 'geretteten Banken' zumindest auf irgendeine der anderen Bank transferieren würden.

Allerdings hat eine private Bank nicht nur Geld privater Kleinanleger, sondern auch große Geldsummen von sehr vermögenden privaten Kunden - allerdings muss sie diesen auch sehr hohe Zinsen bezahlen und es bleibt abzuwarten, ob eine private Bank es schaffen kann, diese Renditen aufzubringen, ohne die Gelder ihrer anderen Kleinanleger, die tatsächlich - falls im Besitz einer Arbeitsstelle - noch für ihr Geld arbeiten (bzw. gearbeitet haben), und entweder über ihr Girokonto der Bank völlig zinsfrei oder über ein Sparbuch mit Sparzinsen, die weit unterhalb der tatsächlichen Inflation liegen, zum Verleih zur Verfügung stellt.

Ob die Aktion in Frankreich der Auslöser für den Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystem sein kann, ist eine spannende Frage, deren Beantwortung ich mir nicht zutraue. Ich nehme an, dass die französische Regierung irgendein Bankenrettungspaket schnüren wird, um den Aktionären der betroffenen Banken und den Einlegern mit den großen Vermögen ihre Renditen zu sichern.
Der Welthandel läuft auch nach wie vor noch auf Dollarbasis, so dass die Weltbevölkerung mit dem Erwerb von Dollars, die sie für den internationalen Güterhandel benötigt, auch weiterhin gezwungen sein wird, die amerikanische Inflation mitzubezahlen. Und last but not least wären da noch die internationalen Steueroasen wie die Cayman-Islands oder die Schweiz, auf denen große Geldanleger ihr von anderen hart erarbeitetes Vermögen völlig steuerfrei anlegen können. Laut Michel Chossudovsky bezifferte " ...der IWF das Vermögen von Konzernen und Privatpersonen in Steueroasen auf schätzungsweise 5,5 Billionen Dollar, eine Summe, die sich auf 25 Prozent des gesamten Welteinkommens beläuft..."(Stand 1996)

Große Gewinner könnten also letztendlich steuerbefreite Oasen, wie die Cayman-Islands oder Länder wie die Schweiz sein, sollten die riesigen Geldanleger ihr Geld im Zuge einer europaweiten Bankenpanik dorthin transferieren. Ob dann wohl die Weltwirtschaft durch die Geldversorgung von diesen steuerbefreiten Oasen aus gelenkt werden könnte?

Dies alles steht noch in den Sternen. Auf jeden Fall aber zeigt die Aktion der Franzosen, dass viele Menschen dort sich schon Gedanken über das Finanzsystem gemacht und als den Verursacher unserer jetzigen Probleme erkannt haben. Es steht zu hoffen, dass sich diese Erkenntnis immer weiter über Europa und über die ganze Welt ausbreiten wird.

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