Dienstag, 1. Juni 2010

Mit der Lenamania auf zu neuen Ufern der Gehirnwäsche

Der Sieg der 19-jährigen Lena Meyer-Landrut hat doch einige Zeitgenossen ziemlich fassungslos gemacht. Bisher war es ja eigentlich immer so, dass man auch in der Pop-Branche so einiges drauf haben musste, um im Showbusiness zu bestehen. Das war das Minimum, dazu brauchte man dann noch die richtige Portion Glück und Beziehungen. Künstler möchte ich die hier Tätigen nicht unbedingt nennen - sie sind eher Produkte, mit denen man ein bestimmtes Lebensgefühl verkaufen will.

Ich selbst höre eigentlich gerne Pop/Rock-Musik - oder besser gesagt, würde gern hören, wenn irgendetwas einigermaßen Glaubwürdiges dabei wäre - eine Geschichte, ein Gedanke, eine Vision, deren gefühlsmäßiger Inhalt durch Melodie, Stimme und Musik-Arrangement zu einem Erlebnis wird und zum Nachdenken anregt.

Stattdessen sollen wir, und allen voran unsere Jugendlichen, mittels Propaganda bestimmte Glaubenssätze in uns aufnehmen. Madonna und ihre beiden "Elevinnen" Christina Aguilera und Britney Spears haben schon ganze Arbeit geleistet - die Sängerinnen, die anfangs wie die Unschuldslämmer vom Land antraten, verwandelten sich im Laufe ihrer Karriere immer mehr in so etwas wie allzeit bereite Prostituierte, die für jede Schandtat zu haben sind, die um Erniedrigung und Gewalt geradezu betteln.

Immerhin konnten die Stars, die bis jetzt die Showbühne betraten normalerweise noch ganz ordentlich singen. Allen voran natürlich Christina Aguilera, die hartnäckig behauptet, sie sei noch nie in ihrem Leben in den Genuss auch nur einer einzigen Gesangsstunde gekommen - wer ihr das glaubt, muss schon mehr als naiv sein. Sie mag eine ganz gute Stimme haben, aber natürlich ist sie auch ein Vollprofi, und weiß genau, was sie tun muss um ihre Töne zu treffen - sie hat Talent und beherrscht ihre Technik.

Warum wird das eigentlich so hartnäckig geleugnet, warum gesteht man jedem anderem Musiker ganz selbstverständlich zu, dass er üben muss, um sein Instrument zu beherrschen - nur der Sänger kann's einfach so? Wird hier nicht die Mär vom "Auserwählten" gestrickt, denen viele Jugendlich nacheifern, an deren Fertigkeit sie doch nie herankommen, weil sie nicht wissen, dass es dazu nicht nur Talent, sondern auch ein gewisses Handwerkszeug braucht?

Mit dieser naiven Unbefangenheit von Jugendlichen rekruitiert man seit Jahren unbezahlte Teilnehmer für die allzu bekannten Klamauk-Sendungen (Dieter Bohlen usw.), in denen es nur darum geht, andere vorzuführen und sich über sie lustig zu machen. Viele haben keine Ahnung davon, dass ihre Konkurrenten natürlich schon einiges an Ausbildung hinter sich haben, und denken, man könne es schaffen, wenn man nur begnadet genug ist.

Dem setzte man nun mit dem Produkt Lena Meyer-Landrut noch eins drauf. Man braucht jetzt neuerdings eigentlich gar nichts mehr können - weder singen, noch tanzen. Reiner Sprechgesang reicht, für einen richtigen Rap hätte der Text ja schon wieder ein BISSCHEN origineller sein, aber anscheinend war das zuviel Aufwand. Natürlich ist es auch überhaupt nicht nötig, die Musik wenigstens ein wenig aufzupeppen, auch wenn die Melodie der Strophe sich kaum von der des Refrains unterscheidet.
Wozu schönes Outfit, wozu interessante Bühnenshow...

Ich habe mir Eurovision Song Contest dieses Jahr nicht angesehen, waren denn die anderen Teilnehmer so miserabel, dass Lena sich mit ihrem Billigschlager so souverän gegen ihre Konkurrenten durchsetzen konnte?
Oder war das alles wieder mal nur hinter den Kulissen manipuliert, was ja nicht ausgeschlossen ist, wenn ihr Großvater ein so hohes Tier im Staat war, und sogar an einer der viel zu wenig berühmten, dafür um so mehr berüchtigten Bilderberg-Treffen teilgenommen hat? Und wenn ja, was soll uns das sagen?

Dass man, um auserwählt zu sein, nur den richtigen Augenaufschlag beherrschen muss, und ansonsten, trotz harter Arbeit, Talent und Originalität nun einmal trotzdem aus ominösen Gründen - und deshalb ratlos - auf der Strecke bleibt?

Keine Kommentare: