Donnerstag, 3. Juni 2010

Frau von der Leyen for President

Seitdem Herr Köhler, ehemaliger Sparkassendirektor, ehemaliger Mitarbeiter Theo Waigels zu Zeiten der Wiedervereinigung, ehemaliger Mitarbeiter der Treuhand, und ehemaliger IWF-Direktor, aus Mangel an Respekt vor seinem Amt zurückgetreten ist, hat man eifrig nach einem Nachfolger gesucht. In einem Kurzbericht über die Frage nach einem würdigen Nachfolger, der im Fernsehen gezeigt wurde, offenbart sich unser ganzes politisches Elend...

Wer soll in Köhlers Fußstapfen treten? Wolfgang Schäuble, der nichts dabei findet, wenn man die Geständnisse von Gefangenen während einer Waterboarding-Session notiert? Unter welchen Umständen er selbst zu seinen Verwicklungen in der Schreiber-Affäre seine Beteiligung gestanden hat, ist mir jetzt zwar nicht näher bekannt. Eine Verwicklung in die Angelegenheit ist jedoch unbestritten. Frau Merkel, evangelische Pfarrerstochter, die sich in ihrer Anfänger-Zeit die Sporen in der Propaganda-Abteilung der SED verdiente, ließ Gnade walten, und holte ihn wieder aus dem politischen Abseits.

Von der Schreiber-Affäre, hatte auch Herr Steinbrück, ein weiterer Wunschkandidat für das Präsidentenamt, wohl schon mal gehört. Zu jener Zeit war der Sozialdemokrat Heinz Schleußer, der im Aufsichtsrat des ebenfalls in die Affäre verwickelten Konzerns Thyssen saß, Landesfinanzminister in NRW. Dieser zeigte sich sehr behutsam im Umgang bei den Ermittlungen gegen Hitlers ehemaligen Hauptfinanzier. Und Steinbrück tat es ihm als sein Nachfolger nach.

Steinbrücks Zeit als Bundesfinanzminister war eine Zeit der richtig großen Taten. So stellte er Dokumente über die Depfa, eine irische Tochtergesellschaft der HRE, die Warnungen bezüglich ihrer Liquidität enthielten, zum Abstauben ins Regal. Immerhin einen Tag nach Ablauf der Verjährungsfrist für Schadensansprüche stellte er sich der Angelenheit wie ein Mann, und informierte die Öffentlichkeit über die Krise. Die Bank musste dann mit 92 Milliarden Steuergeldern gerettet werden.

Für viele unvergessen bleibt hoffentlich auch seine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Finanzsekretär Jörg Asmussen, der schon unter Theo Waigel in die hohe Kunst der Verwaltung von Steuergeldern eingeweiht worden war. Steinbrück und Asmussen hebelten mit vereinten Kräften ein Bankenregulierungsgesetz namens Basel II aus, und ermöglichten so den hemmungslosen Handel mit den Papieren, die damals ABS-, und heute Schrottpapiere genannt werden.

Oder sollte man die Aufgabe, die BRD in der ganzen Welt zu repräsentieren, nicht vielmehr in die Hände einer zierlichen Frau legen? So sinnierte man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, während man dem Zuschauer zarte, hochhackige Pumps zeigte: "Kann Frau von der Leyen in die großen Fußstapfen des Herrn Köhler hineinwachsen?"
Ja, eindeutig. Die Frau wäre auch meine Favoritin gewesen. Hinter einer tantenhaften Maske verbirgt sich die erbarmungslose Eugenikerin, die mit ihren Neuerungen beim Elterngeld dafür gesorgt hat, dass diejenigen, denen das Geld ohnehin kaum zum Leben reicht, die besserverdienende AkademikerInnen subventionieren dürfen - deren Nachkommen müssen wir fördern, obwohl sie noch gar nicht da sind... Den bereits unter uns lebenden auf Hartz IV Niveau lebenden Kindern hingegen gönnt sie nicht einmal die Butter auf dem Brot. Dafür lieber mehr Kontrolle, sogenannte "Partnerschaften" von Eltern, Lehrern und Psychologen , mittels derer man anscheinend im Privatleben der Familien herumschnüffeln will. Und last but not least hat sie mit ihrem Gesetz gegen (oder besser gesagt FÜR) Kinderpornographie dafür gesorgt, dass Pädophile ihre entsetzlichen Verbrechen, vor den prüfenden Augen der Öffentlichkeit verborgen, weiterhin ungestört ins Netz stellen können.

Oh ja, die Frau wäre ihrer Rolle als Nachfolgerin des ehemaligen IWF-Chefs durchaus würdig gewesen, meine ich. Frau von der Leyen for president...



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