Mittwoch, 19. Mai 2010

Merkel verbietet ungedeckte Leerverkäufe

Endlich! Frau Merkel verbietet ungedeckte Leerverkäufe! Man könnte fast glauben, sie hätte ihr Herz für den Arbeitnehmer entdeckt, schwafelt sie doch was von Menschen, von Angst um den Arbeitsplatz, von Gerechtigkeit... Auch Herr Trittin ereiferte sich im Bundestag in einer flammenden Rede: "Warum erst jetzt?! Das hätte schon lange geschehen sollen!..."

Fürwahr...

Die Stimme des Kommentators reisst mich aus meinem starren Erstaunen: Bestimmte Leerverkäufe sollen bis März 2011 verboten werden. Ach so. Ich bin wieder zurück in der harten Realität - bestimmmmmmte Leerverkäufe also, und auch diese nur für ein Jahr.

Doch was sind denn ungedeckte Leerverkäufe nun eigentlich? Fangen wir mal damit an, zu erklären, was unter gedeckten Leerverkäufe zu verstehen ist: Der Verkauf von Aktien, die man sich gegen eine Gebühr geliehen hat.
Wer viel Geld hat leiht sich einen ganzen Packen davon, schmeißt sie auf den Markt, und wenn der Kurs für die Aktie sinkt, kauft man zurück, was einem von Anfang an nicht gehört hat. Die inzwischen wertlosen Dinger kann der Besitzer jetzt wieder haben, die Differenz zwischen ursprünglichem Verkaufs- und gedrücktem Kaufpreis streicht man für sich ein. Den Verlust hat der ursprüngliche Aktienbesitzer, der betroffene Unternehmer und dessen Angestellten zu tragen.

Wem das noch nicht reicht, der benutzt sein Vermögen als Grundlage für einen Kredit, damit auch alle was davon haben: Es wird zusätzlich neues Geld geschaffen, für das Zinsen zu entrichten sind - ein bisschen Inflation (weil ja nicht mehr Waren und Güter geschaffen wurden) gibt's gratis dazu für alle anderen, die nicht direkt im betroffenen Unternehmen beschäftigt sind.
Durch die Deflation (die aus der Entrichtung der Zinsen, die aus dem existierenden Geldstrom entnommen werden müssen, folgt) verlieren noch mehr Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz.
Wer könnte nur auf die Idee kommen, sowas verbieten zu wollen?

Und ungedeckte Leerverkäufe? Hier werden Aktien verkauft, die es noch nicht einmal gibt, sehr wohl existieren aber die betroffenen Unternehmen samt ihrer Angestellten, die durch den Verkauf der nicht existierenden Aktien wegen des daraus folgenden Kursverfall praktisch enteignet werden! Ich würde so etwas doch glatt als Betrug bezeichnen, aber in der Welt der großen Finanz, in der nichts produziert, nichts hergestellt, nichts geschaffen wird, was irgend jemandem auf diesem Planeten von irgendeinem Nutzen sein könnte, gelten nun einmal andere Regeln.

Aber immerhin, das soll ja jetzt endlich verboten werden....

....wenn auch nur für ein Jahr...Und wer sind nun diese bestimmmmmmten? Aha, die Allianz, die Commerzbank, die Deutsche Bank, die Münchner Rück, die Deutsche Börse, die Postbank, die Hannover Rück. Man könnte auf die Idee kommen, hier sei jemand Frau Merkel, Herrn Schäuble und ihren Konsorten mal kräftig auf die Füße getreten... Wie zu erwarten, ist Fraktionschefin Birgit Homburger natürlich begeistert. Schön dass sich ausnahmsweise alle mal einig sind.

Und was ist jetzt mit den genannten Instituten selbst? Dürfen die denn jetzt durch ihre Finanzhäuser nicht existierende Aktien anderer Unternehmen verkaufen?

2 Kommentare:

Anja hat gesagt…

Hallo :) Dein Post wird wie Du wahrscheinlich weißt auf Handelsblatt.com gezeigt! Neben Handelsblatt.de zeigen WiWo.de, Karriere.de, Freitag.de, LR-Online.de und T-Online.de Deine Blogposts mit Hilfe von Twingly, wenn Du dort verlinkst. Schöne Woche! VG, Anja.

persiana-451 hat gesagt…

nein, weiß ich nicht...danke! auf meine zugriffszahlen hat es sich bis jetzt aber noch nicht ausgewirkt...