Freitag, 28. Mai 2010

Ärzte verdienen zu wenig - hach, hach...

Die Gewinne für niedergelassene Ärzte sind laut der Frankfurter Rundschau um 30 Prozent gestiegen. Die Neiddebatte will ich hier gar nicht bemühen. Natürlich haben auch Ärzte ein Anrecht darauf, dass ihnen die Inflationsrate ausgeglichen wird - keine Frage. Im Grunde ist auch nichts dagegen einzuwenden dass der Marburger Bund einem schon wieder mit seinem Herumgetriller auf die Nerven geht.

Ich versuche wirklich Verständnis zu haben, auch wenn das für mich sehr anstregend ist. Natürlich haben die Leute lange studiert und viel gelernt, auch wenn für den Patienten oft nichts dabei rüberkommt. Wann immer ich Hilfe von einem Arzt brauchte, konnte mir keiner helfen. Nein- obwohl das ist ungerecht - am meisten geholfen hat mir eine praktische Ärztin, die noch nicht einmal eine Facharzt hat. Nach der ersten Notfall-Lösung kommentierte sie allerdings meine häufigen Besuche dann auch nur noch mit einem mitleidigen "Hach, hach!" Mitleid ist ja ganz schön, nur davon hatte ich leider auch nichts. Es ging nun weiß Gott nicht darum "herumzujammern", wie es ja immer so schön heißt, vielmehr stand mein Studium auf dem Spiel. Ich konnte einfach so nicht mehr weitermachen. Und mit "Hach, hach!" bekommt man nun einmal keine Schmerzen weg.


Nach einem längeren Leidensweg bei mehreren Ärzten, die versucht haben, mit mir ihre Arznei-Mittelstudien durchzuführen - hach, hach... stellte ein Arbeitskollege von mir dann irgendwann mal die richtige Diagnose, und anschließend habe ich mich selbst kuriert. Leider dauerte das etwas, eine Amalgamvergiftung geht nicht von heut auf morgen weg....Zudem hat es mich meinem Studienabschluss gekostet, obwohl ich mit dem Studium eigentlich fertig war. Deshalb bin ich jetzt ohne Abschluss. ...hach, hach...

Naja, ich will ja nicht ungerecht sein. Jammern will ich auch nicht, ich bin ja kein Arzt. Da jammern sie rum, was sie Hartz IV Empfängern alles auf das Attest schreiben müssen, damit diese noch ihr bisschen Geld von der ARGE bekommen. Da wird schon auch mal mit dem Case-Manager über den gesundheitlichen Zustand des seiner Bürgerrechte Beraubten gesprochen. Verstößt natürlich alles gegen die Schweigepflicht - nur verstehe ich nicht, warum die Ärzte sich sowas gefallen lassen. Für die Grundrechte von weniger priviligierten Mitbürgern, die keine Arbeit haben und zudem auch noch krank sind, gibt's keine Trilleraktion...hach, hach...Von der aus Hartz IV resultierenden Mangelernährung vor allem bei Kindern haben die bestimmt gar nichts mitbekommen. Wieso sollte dem Arzt auch am Wohlergehen seiner Patienten gelegen sein - da verdient er doch nichts... hach, hach...

Ich glaube vor ein paar Jahren war es noch besser. Eine ältere demenzkranke Dame die ich vor einigen Jahren im Krankenhaus besuchen wollte, habe ich zwar erst einmal gar nicht gefunden - kein Mensch wusste wo sie war. Gott sei Dank hat ein Pfleger sie doch noch in irgendeiner Abstellkammer aufgetrieben, in die man sie einfach hineingeschoben hatte (man rechnete wohl nicht mit Besuch...) Zumindest kam sie aber lebend wieder aus dieser Anstalt...hach, hach...

Nein, nein, ich will nicht ungerecht sein. Vielleicht sind das Einzelfälle. Ich höre zwar sonst auch nur Horrorgeschichten, von falsch eingesetzten Hüften, entfernten Organen, und rätselhaften Todesfällen. Die letzten drei Fälle, von denen ich weiß, haben ihre Krankenhaus-Behandlung nicht überlebt. Eine Bekannte von mir lag vor ihrem Tod ungefähr zwei Wochen im Krankenhaus, während der ganzen Zeit wurde ihr nicht einmal der Verband gewechselt. Nachts konnte sie vor Schmerzen nicht schlafen... hach, hach...


Ärzte verdienen zu wenig...hach, hach...

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