Samstag, 27. Juni 2009

Die Finanzkrise und der Untertan

Seit über 20 Jahren nun schon stottert die Deutsche Wirtschaft und will die Wachstumsrenditen, die gefordert sind, um die Kapitalrenditen der Aasgeier zu befriedigen, nicht mehr so recht abwerfen.

Da kam damals doch ein schlauer Herr von der FDP, ein gewisser Herr Otto Graf Lambsdorff, der sich bis dahin besonders durch Annahme von Bestechungsgeldern und Steuerhinterziehung hervorgetan hatte, auf die Idee, ein Konzept zu entwerfen, um die deutsche Wirtschaft durch Entrechtung des Arbeitnehmers wieder so richtig in Schwung zu bringen - das Otto-Graf-Lambsdorff-Papier war geboren (der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass die Annahme der Bestechungsgelder durch den Flick-Konzern in etwa zeitgleich mit der Ausarbeitung des Otto-Graf-Lambsfdorff-Papiers erfolgte. Dass der Flick-Konzerns sein Geld-Vermögen seinerzeit durch Ausbeutung von Zwangsarbeitern im 3. Reich erzielt hatte, sei hier nur am Rande erwähnt. Auch liegt es keinesfalls in der Absicht der Autorin, etwa die FDP mit der NSDAP, die vom Flick-Konzern seit 1933 Spendensummen in Millionhöhe erhalten hatten, gleichzusetzen).

Es bleibt hier allerdings festzuhalten, dass das Konzept, das unter Helmut Kohl und später unter Gerhard Schröder als Agenda 2010 fortgeführt wurde, ebenso wenig erfolgreich war wie der rein zufällig im selben Zeitraum grassierende Thatcherismus, oder gar die angeblich von Reagan eingeführten Reagonomics "Reagonomics" (wir sehen großzügig darüber hinweg, dass Bush an der Regierung Reagans maßgeblich beteiligt war).

Von Anfang an war erklärungsbedürftig, wie eine Steigerung von Kapitalrenditen zu Steigerung der Produktion und zum Abbau von Arbeitslosigkeit führen sollten. Logisch wäre ja eigentlich der umgekehrte Gedankengang, nämlich durch einen Abbau von Arbeitslosigkeit eine Nachfrage-Steigerung und somit eine Steigerung der Produktion zu bewirken, die wiederum zu einer Erhöhung Kapitalrenditen führen würde. Doch mit gesundem Menschenverstand hat weder unser Wirtschafts- noch unser Gesellschaftssystem auch nur das Geringste zu tun.

Und so trieben die sinkenden Löhne und der Abbau der Sozialleistungen hüben wie drüben ihre Blüten: Während der Arbeitnehmer in den USA das fehlende Geld für die Löhne durch Kredite ersetzte, sparte man hier in Europa und verursachte so einen Nachfrageausfall, der durch die aus den USA nachgefragten Güter nur zum Teil kompensiert werden konnte, und so welkte die Konjunktur unter neoliberalem Hurrahgeschrei von Jahr zu Jahr immer mehr dahin. Dafür konnten sich die Kapitalanleger an den aus den gekürzten Löhnen und Sozialleisten resultierenden zusätzlichen Einnahmen und Steuerleichterungen erfreuen und damit fröhlich auf dem Kapitalmarkt herumspekulieren.

So mancher Bank-Aktionär konnte sich auf dem Rücken von Leuten wie mexikanischen Lastwagen-Fahrern , die mit niedrigen Zinsen in die Schuldenfalle gelockt worden waren, gesundstoßen. Die Schuldscheine wurden zu Hunderten gebündelt, noch mal gebündelt, dann wieder zu Tranchen auseinander "filetiert" um die "Gammel"kredite mit bestem Gewinn hin und her und immer weiter weiter zu verkaufen, die steigenden Aktienkurse als einzige Orientierung vor Augen.

Und nun stellt sich raus, dass das die US-Schuldner die Kredite gar nicht bezahlen können, weder Tilgung noch Zins, denn die Zinsen stiegen während der Wert der Immobilien im Zuge der ersten Zwangsversteigerungen sanken. So ist anzunehmen, dass viele ihr Haus verloren, zumindest einen Teil der Schulden aber behalten haben.

Freuen dürfen sich nun all diejenigen auf dem Kapitalmarkt, die früh genug aus dem Spielchen ausgestiegen sind, denn die haben natürlich mit dem Verkauf der Kredite ihre Einnahmen gesichert. Außerdem wird wohl auch der eine oder andere in dem Ausverkauf ganz billig zu einem Haus gekommen sein. Der Oberwitz wäre ja, wenn derjenige, der erst den Kredit teuer und mit Gewinn verkauft hat, mit einem Teil des gewonnen Geldes das Haus nun spottbillig wieder eingekauft hätte, und somit auf dem Rücken von Arbeitnehmern sowohl zu Geld als auch zum Haus gekommen wäre - bis jetzt habe ich allerdings noch nicht herausbekommen, wem die Häuser denn nun gehören.

Jeden Tag jagen neue Schreckensnachrichten um die Welt, überall kommen die faulen Papiere zum Vorschein. Deswegen wurde erst kürzlich ein "Paket" geschnürt, dass 460 Milliarden Euro "bereitstellt", um die Aktieninhaber der Banken aus dem ganzen Schlamassel wieder herauszuhauen. Die indessen sind wieder im Besitz ihres Vermögens, und zum Dank dafür, dass der Steuerzahler diesen Wahnsinn bezahlt, wird er wohl auch noch die Zinslasten übernehmen dürfen, aber zu welchen Bedingungen dieses "Geld" nun bereitgestellt wurde, ist mir bis jetzt noch nicht bekannt. Ich merke daher nur ganz vorsichtig an, dass ein Kredit, der mit 7% verzinst wird, sich über die Laufzeit von 10 Jahren verdoppelt.

So, und wie kommen wir aus der Bredoullie wieder heraus? Sie ahnen es schon: Wir sparen! Dass es sich bei einem Staatshaushalt im Gegensatz zum Privathaushalt um einen Kreislauf handelt, und Geld gar nicht gespart, sondern nur umverteilt werden kann, ist bis jetzt kaum bei jemandem angekommen. Wir spielen den Untertanen, schimpfen auf Hartz IV Empfänger und Kranke, oder auf Leute, die die Unverschämtheit besitzen, einen anständigen Lohn für ihre Arbeit zu verlangen. Der beschränkte Horizont verstellt den Blick auf die Tatsache, dass der Konsum gut verdienender Arbeitnehmer ja auch den eigenen Arbeitsplatz sichert, und dass die 1-Euro-Jobs für die angeblichen Drückeberger nur zu einem Sinken der Reallöhne führen.

Trotz der verheerenden Finanzkrise findet sich kaum jemand der Bürger bereit, sich mit den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen zu beschäftigen, und bringt sich so um die Erkenntnis, dass die weltweite Sparerei am Arbeitnehmer überhaupt erst die Ursache für die ganze Misere ist. Mit dem Geld, um das man den Arbeitnehmer betrogen hat, hat sich Kapital gebildet, dass nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf zurückfloß und somit im internationalen Kasino auf den Kopf gehauen wurde. Und da dieses Wissen fehlt, fehlt auch die Erkenntnis, dass Sparen in der jetzigen Situation genau der falsche Weg ist!

Es ist eine wirtschafliche Notwendigkeit, uns vom Sparkurs abzuwenden, damit wir überhaupt noch eine Chance haben, den völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch mit alle seinen Folgen wie Hyperinflation, Entwertung der Geldvermögen, Massenarbeitslosigkeit, Verarmung usw. zu verhindern!

Wir müssen endlich anfangen, unser Schicksal selbst in die Hände zu nehmen und in welcher Form auch immer tätig werden, denn die Untertanenmentalität und unsere Untätigkeit ist es, die letzendlich all dieses Treiben erst möglich gemacht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Guckt mal, wo sich unser Wirtschafts-, Technik- undsoweiter Minister von und zu Guttenberg so überall herumtreibt.

Kein Wunder, dass wir im Prinzip nur US-amerikanische Politik machen, die Amis haben anscheinend die meisten unserer Politiker in den entsprechenden "Councils", vor allem CFR, gehirngewaschen bzw. "vorbereitet und ausgebildet".

Da wird einem richtig schlecht, wenn man sich da mal anguckt, was die Amis uns da so alles in den Schlund drücken.

http://www.duckhome.de/tb/archives/6817-Karl-Theodor-Maria-Nikolaus-Johann-Jacob-Philipp-Franz-Joseph-Sylvester-Freiherr-von-und-zu-Guttenberg.html

http://www.zeitgeist-online.de/special24.html

http://www.zeitgeist-online.de/special27.html